„Nils. Von Tod und Mut. Und von Wut.“ – Buchperle #3

Melanie Garanin "Nils - Von Tod und Wut. Und von Mut."

Graphic Novel für Erwachsene
Tod des Kindes, Trauerbewältigung

Melanie Garanin
"Nils - Von Tod und Wut. Und von Mut."
Buch (gebundene Ausgabe) 200 Seiten
Carlsen Verlag

 

Nils ist das viertgeborene Kind von Melanie Garanin. Er machte, wie sie selbst sagt,  ihr Leben perfekt. Mit ihren Kindern und ganz vielen Tieren lebt die Familie nah am Wald - eine glückliche Zeit. Doch Nils erkrankt an Leukämie. Auch wenn es erst so erscheint, dass er gut durch die Krankheit kommt, stirbt er schließlich an einer unerkannten Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die durch die Therapie verursacht wurde.

Die Familie versucht, die Ärzte für ihre Schuld in die Pflicht zu nehmen und engagiert einen Anwalt. Der Weg durch die Instanzen gestaltet sich schwierig. Ein Gutachten sieht kein Verschulden von Seiten der Ärzteschaft. Das Gegengutachten, das die Eltern erstellen lassen, widerspricht dem. Doch es steht Aussage gegen Aussage. Monatelang geschieht nichts, bis das Verfahren schließlich eingestellt wird.

Melanie Garanin hat Tagebuch geführt. Einmal im Monat einen Tag im Leben ihrer Familie skizziert. So hat sie genügend Material, um im Nachhinein auf diese schwere Zeit zurückzublicken.

Die Wortwahl, die Farbe der Zeichnungen sowie die Gesichter der Protagonisten machen die Gemütszustände, die sie durchlebt, sehr deutlich und beschönigen nichts.

Am eindrücklichsten ist ihr Versprechen gemeinsam mit ihrem Mann:

 

"Können wir eins versuchen? Weil:

Wir werden immer, immer traurig sein, nie wieder umtraurig. Nie nicht traurig.

Aber bitte.

Lass uns versuchen, nicht immer, immer, immer unglücklich zu sein. Ja? Das darf nicht passieren, dass wir für immer unglücklich sind.

Lass uns das schaffen.

Bitte."

 

Ich empfehle dieses Buch allen, die ihr Kind verloren haben. Allen, die jemanden kennen, dem das widerfahren ist. Aber schlussendlich allen Erwachsenen. Denn das Buch macht den Kampf, den Eltern mit ihrem Innen und dem Aussen durchzustehen haben, deutlich. Und macht deutlich, dass der Tod sehr grausam sein kann. Aber schlussendlich ins Leben integriert werden muss.

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