Muschel-News | 28. Ausgabe, November 2024
Vorwort
Wo ist nur die Zeit geblieben – immer, wenn ein Jahr zu Ende geht, erwische ich mich bei diesem Gedanken. Ich glaube, so wie mir geht es vielen Menschen, man hat das Gefühl, die Zeit rast immer schneller. Ich blicke zurück auf die vergangenen Monate – was habe ich erlebt? Es waren schöne, glückliche, fröhliche, aber auch traurige und schwere Momente dabei. Aber alle Erlebnisse haben mich in irgendeiner Weise bereichert und ich schaue dankbar zurück. Dennoch blicke ich auch nach vorne und bin gespannt auf das neue Jahr – was bringt es für Veränderungen? Was hält es Neues bereit?
Ihnen allen, unseren Familien, Freunden und Unterstützern wünsche ich genügend Zeit, die bevorstehenden adventlichen Tage mit Ihren Lieben verbringen zu können, einen friedlichen und besinnlichen Abschluss des alten Jahres und einen guten Start in das neue Jahr!
Ute Drefke, Koordinatorin Die Muschel e.V.
Vorstellung: Tina Westphal
Mein Name ist Tina Westphal und bin seit dem 1.10. als Koordinatorin in der Muschel tätig und ergänze das hauptamtliche Team. Ich bin verheiratet und habe 2 erwachsene Töchter. Zu unserer Familie gehört seit 9 Jahren unsere Hündin Coco. Zuletzt habe ich lange in einer Kurzzeitwohneinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung als Kinderkrankenschwester gearbeitet. Nun freue ich mich auf die neuen Aufgaben, die mich hier in der Muschel erwarten.
Wir sind in Gedanken bei den Familien und verabschieden uns
Befähigungsseminar 2024 – 2025
Am 9. Januar 2024 haben wir mit 15 neuen Interessierten unser Befähigungsseminar 12 starten können. Viele unterschiedliche Persönlichkeiten, die im Lübecker und Segeberger Bereich wohnhaft sind, haben sich zusammengefunden, um sich für 1 Jahr regelmäßig zu treffen und sich dem Thema der Kinder- und Jugendhospizarbeit zuzuwenden.
Nach kurzer Zeit sind sie zu einer sehr interessierten und tollen Gruppe zusammengewachsen. Jeden 2. und 4. Dienstag im Monat und an einigen Samstagen haben sich alle auf den Weg in unsere Lübecker Räumlichkeiten gemacht und gemeinsam sehr viel gelernt, sich ausgetauscht, gelacht und auch manchmal ein paar Tränen verloren. Neu war unser Pilotprojekt „Patenschaft“ in diesem Befähigungsseminar. Unsere Idee dahinter ist, dass wir unsere neuen ehrenamtlichen Mitarbeitenden des laufenden Seminares einen Paten an die Seite stellen möchten. Der Pate kennt sich schon gut in der Muschel-Ehrenamts-Arbeit aus und kann ein guter Berater und Wegbegleiter für die erste Zeit sein. Die Erfahrungen aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen, aus den Familieneinsätzen, der Trauerarbeit und der Öffentlichkeitsarbeit kann so persönlich weitergegeben werden. Auch beim Kennenlernen aller anderen Mitarbeitenden auf Veranstaltungen ist es immer schön, jemanden zu kennen. So kann auch der erforderliche Praktikumseinsatz in unseren Familien einfacher koordiniert werden. Nun endet das Befähigungsseminar 12 schon wieder am 21.01.2025, damit im Mai 2025 dann das nächste beginnen kann…wie doch die Zeit vergeht.
Wir freuen uns auf viele neue Interessierte!
Wir von Die Muschel e.V. suchen engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter, die Familien in schweren Zeiten unterstützen möchten. Nach einem abschließenden Befähigungsseminar werden Sie Teil unseres Teams aus Haupt- und Ehrenamtlichen. Gemeinsam helfen wir schwer erkrankten Kindern, Jugendlichen sowie betroffenen Eltern und deren Familien.
Hilfen im Advent bereitet den Kindertrauergruppen ein unvergessliches Wochenende
Trauer ist wie das Meer: mal sanft und tragend, mal wild und unberechenbar. Manchmal können uns die Wellen des Verlustes so überwältigen, dass wir das Gefühl haben, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ein anderes Mal fühlen wir uns getragen und auf einer unsichtbaren Kraft schwebend. Unsere Arbeit greift diese bildhafte Wahrheit auf und schafft für Kinder in Trauer einen Raum des Verstehens und der inneren Stabilität.
Vom 5. bis 7. Juli 2024 fand ein besonderes Wochenende für die Kindertrauergruppen statt. Organisiert und begleitet von unseren engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen aus der Trauerarbeit: Regina, Wolfgang, Susanne, Karl, Jasmin, Kathrin und Nina. Mit der großzügigen finanziellen Unterstützung der Aktion „Hilfen im Advent“ durch die Lübecker Nachrichten und der Freiwilligenagentur „E-Punkt e.V.“ wurden 15 Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren zu einem Wochenende nach Scharbeutz eingeladen. In der idyllisch gelegenen Jugendherberge fanden die Kinder einen Raum, der ihnen half, liebevoll in ihre Trauer zu schauen, sich verstanden zu fühlen und neue Kraft zu schöpfen. Wir wollen das Wochenende nutzen, um für künftige Wellen gerüstet zu sein, denn die Fragilität der kindlichen Trauer und die oft überfordernden Gefühle gehen häufig einher mit dem Verlust des geliebten Menschen. Für die Kinder ist die Trauerarbeit ein Lernprozess, in dem sie Strategien entwickeln, um mit ihren Emotionen umzugehen – eine Arbeit, die viel Geduld, Einfühlungsvermögen und auch kreative Ansätze erfordert. Und so begann das Wochenende am Freitagabend mit einem kunsttherapeutischen Angebot unserer Kollegin Christiane Ehlers-Weis, bei dem die Kinder eingeladen wurden, ihre Gefühle in einem gemeinsamen großen Wandbild zum Ausdruck zu bringen. Farben und Formen wurden zu Mitteln der Selbsterkenntnis, die den Kindern halfen, Unsagbares sichtbar zu machen. Im geschützten Rahmen fanden sie Raum für sich, durften frei gestalten und neue Zugänge zu sich selbst und zu ihrer Trauer finden.
Am Samstag ging es in den Waldhochseilgarten, wo Ängste überwunden und Vertrauen gestärkt wurden – ein wichtiger Schritt in der Trauerarbeit. Am Strand boten Spielen im Sand und das Eintauchen ins Wasser, begleitet von der DLRG, den Kindern Momente unbeschwerter Freude und zeigten die heilende Kraft der Natur.
Ein besonders wichtiger Moment des Wochenendes war die Gestaltung von Erinnerungsmobiles und -leinwänden.
Die Kinder hatten dazu kleine Gegenstände ihrer verstorbenen Angehörigen mitgebracht, die sie unter Anleitung der Trauerbegleiter:innen in kunstvolle Meisterwerke verwandelten. Jedes Kunstwerk wurde zu einem ganz persönlichen Erinnerungsstück – eine Brücke zwischen dem Vergangenen und der Gegenwart, ein Zeichen, das den Kindern hilft, sich trotz des Verlustes weiterhin mit ihren Lieben verbunden zu fühlen. Erinnerungsarbeit ist eine zentrale Komponente der Trauerbewältigung, denn sie verleiht der Trauer einen sinnstiftenden Platz im Leben der Kinder.
Dank der finanziellen Unterstützung der LN und E-Punkt-Aktion Hilfen im Advent, die 3.000 Euro für dieses Wochenende bereitstellte, konnten die Mitarbeiter:innen des Muschel e.V. ein solches Projekt ins Leben rufen. Die Kinder und das Team des Muschel e.V. sind voller Dankbarkeit für die Spende, die weit mehr ermöglichte als nur ein Wochenende voller Aktivitäten. Sie ermöglichte ein Wochenende des Trostes, der Gemeinschaft und der Rückverbindung. Abschließend lässt sich sagen: Dieses Wochenende war nicht nur ein Ausflug. Es war eine Reise ins Innere, ein sanfter Tauchgang in die Tiefen der eigenen Gefühle und eine wertvolle Vorbereitung auf die künftigen Wellen des Lebens. Denn am Ende bleibt die Erkenntnis, dass die Trauer, so tief sie auch sein mag, uns nicht nur hinabziehen, sondern auch tragen kann. Und dass wir, wenn wir uns öffnen, in der Gemeinschaft einen Anker finden, der uns Halt und Hoffnung schenkt.
Schon jetzt ist die Nachfrage der Kinder nach einem erneuten gemeinsamen Wochenende enorm und das Team der Kindertrauerarbeit wünscht sich perspektivisch, den Kindern alle 2 Jahre diese Auszeit ermöglichen zu können. Hierzu freuen wir uns über Spenden.
Miriam Trautmann, Pädagogische Leitung der Kinder- und Jugendtrauerarbeit, Die Muschel e.V.
Unsere aktuelle Buchperle:
Eva Eland: Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit Ein Buch kann Trost bieten, Unterstützung mit Worten…
„Manchmal kommt die Traurigkeit unerwartet.“ So beginnt das kleine Bilderbuch von Eva Eland. Nur drei Farben und kleine Zeichnungen reichen aus, um den kurzen Sätzen etwas Gestalt zu geben. Ja, so ist das wohl, dass die Traurigkeit einfach vor der Tür steht. Man kann vieles versuchen, um sie loszuwerden. Doch wie Eva Eland schreibt, ist es klug, sich mit der Traurigkeit auseinander zu setzen. Was fehlt der Traurigkeit? Was macht sie gerne? Vielleicht malen, Musik hören oder heißen Kakao trinken? Eines ist auf jeden Fall sicher: „Die Traurigkeit ist nicht gern drinnen. Nimm sie mit raus.“
Die Traurigkeit begleitet die kleine, traurige Protagonistin sogar mit ins Bett. Und am nächsten Morgen ist die Traurigkeit einfach weg. „Es ist ein neuer Tag für euch beide.“ Dieses Buch lädt ein, über ein nicht sehr willkommenes Gefühl zu reden – die Traurigkeit. Ein Alltagsbuch, das in jeden Haushalt gehört. Denn die Traurigkeit steht doch tatsächlich ab und an vor der Tür und manchmal weiß man gar nicht,
warum sie da ist.
Heiße sie willkommen, trink einen Kakao mit ihr – vielleicht ist sie mit dem neuen Tag auch schon wieder verschwunden.
Eva Eland
Gebrauchsanweisung gegen Traurigkeit
Hardcover, 32 Seiten
Carl Hanser Verlag
Vorstellung: Corina Steinfatt. Ehrenamtliche Mitarbeiterin
Seit wann arbeiten Sie bei der Muschel? Im November 2017 habe ich mit meinem Einführungsseminar begonnen und bereits 1 Jahr später wurde mir meine erste Familie anvertraut. Ich fühlte mich gut vorbereitet und unterstützt.
Wie sind Sie zur Muschel gekommen? Auf der Suche nach einem Ehrenamt, das zu mir passt, bin ich über die Suchanzeige nach Mitarbeitenden für Die Muschel e.V. in der Zeitung gestossen. Da war mir sofort klar: Das ist es! – und mein Bauchgefühl täuschte sich nicht. Ich fühle mich mit meinen Aufgaben und Kolleginnen und Kollegen sehr wohl bei der Muschel.
Betreuen Sie zur Zeit eine betroffene Familie? Ja. Es ist bereits meine vierte Familie. In dieser Familie ist die kleine Tochter mit einem massiven Herzproblem auf die Welt gekommen. Sie musste in ihrem zarten Alter von 3 Jahren schon drei große Operationen über sich ergehen lassen. Sie ist sehr tapfer, aber es ist eine große Belastung für die ganze Familie. Ich treffe mich möglichst einmal die Woche mit der Mutter und den Kindern. Entweder wir gehen in die Stadt zum Einkaufen oder ich begleite sie zum Kinderarzt oder wir spielen einfach nur bei ihnen zu Hause. So bringe ich etwas Abwechslung in den Alltag und stehe auch für Gespräche zur Verfügung.
Wie können Sie das schaffen? Das ist gar nicht so schwierig, wenn man Kinder mag und gut vorlesen kann: Natürlich bin ich manchmal besorgt, aber das gehört dazu. Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich jederzeit von den Muschel-Mitarbeitenden Unterstützung erwarten kann. Ich stehe nie allein vor Problemen. Letztendlich steht auch meine Familie hinter mir.
Was tun Sie, um sich zu entspannen? Entspannung finde ich eher aktiv mit vielen Hobbys. So tanze ich mit meinem Mann im Tanzverein, da kann man die Welt um sich herum schon mal vergessen. Regelmäßiges Joggen, Singen im Chor und Thai Chi gehören ebenfalls dazu. Seit einem halben Jahr erfreut mich auch meine erste Enkelin. Das alles gibt mir positive Energie.
Helfen können wir nur mit Ihrer Hilfe – Die Muschel sagt Danke!
Es gibt viele Ideen, sich zu engagieren. Hier möchten wir einige vorstellen.
Silberhochzeit, Goldene Hochzeit, runde Geburtstage, Firmenjubiläen, Trauerfeiern…
Immer wieder erhalten wir Unterstützung von Menschen, die in ihrem privaten Umfeld bei ganz unterschiedlichen Anlässen bei Ihren Gästen um Spenden bitten! An dieser Stelle möchten wir danke sagen, dass Sie mit Ihrem großartigen Engagement helfen, unsere Angebote für die Familien aufrecht zu erhalten und unsere Arbeit bekannt machen!
Amtsgerichte unterstützen die Muschel
Wir erhalten regelmäßig Zuwendungen durch die Gerichte, wenn jemand zu einer Geldstrafe verurteilt wird, die der/die Beschuldigte dann an eine gemeinnützige Einrichtung zu zahlen hat.
Dies ist für uns eine große Hilfe und wir möchten uns auf diesem Weg bei allen zuständigen RichterInnen bedanken, die bei Ihrem Urteil an uns denken.
Krombacher Spenden Aktion
Unter dem Motto „Sie schlagen vor- wir spenden“ unterstützt die Krombacher Brauerei seit 2003 gemeinnützige Institutionen, Organisationen und Vereinen. In diesem Jahr durften wir auch eine Spende entgegennehmen. Vielen herzlichen Dank!
Familie Schramm
Grund zu feiern gab es bei Ehepaar Schramm in diesem Jahr. Sie wurden beide 50 Jahre alt und so wurde kurzerhand der 100. Geburtstag gefeiert. Freunde und Familie füllten die aufgestellte Spendenbox, die uns anschließend übergeben wurde. Wir bedanken uns ganz herzlich.
HanseWerk Gruppe – Hilfsfond
Seit 2005 hat die Belegschaft der HanseWerk Gruppe den Hilfsfonds RestCent eingerichtet und so schon viele gemeinnützige Organisationen unterstützt. Die Hälfte der Spendensumme haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch freiwilligen Verzicht auf die Auszahlung der Netto-Cent-Beträge ihres Gehaltes selbst gesammelt. Dieser Betrag wurde anschließend durch die Unternehmensgruppe verdoppelt. In diesem Jahr durften wir eine Spende, übergegen von der Schleswig Holstein Netz, entgegen nehmen. Wir bedanken uns sehr für diese tolle Aktion.
Glasau Kreativ – Obstkuchenchallenge
Glasau Kreativ hat auch in diesem Jahr wieder die Obstkuchenchallenge gestartet. Mit 47 selbstgebackenen Kuchen und einem kleinen Blumen- und Kunsthandwerkermarkt wurde es ein gelungener, bunter Nachmittag im September. Beim gemütlichen Frühstück durften wir nun die Spende entgegennehmen. Ganz herzlichen Dank dafür.
KinderWege
Ein wunderbares Sommerfest hat die Kita Weidenweg mit ihren Familien gefeiert. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Spendendosen für die Muschel aufgestellt und gefüllt wieder bei uns abgegeben. Wir sagen Danke und freuen uns auf das Winterfest.
Opa Günni und die Metal-Community
Als Opa Günni ist Günther Jacobs auf dem Wacken Festival bekannt. Die Idee „Lautstark gegen Krebs“ wurde 2018 auf dem Wacken Festival geboren und ist seit 2021 ein eingetragener Verein. Die Spende ist das Ergebnis monatelanger Sammelaktionen, vor allem aus der Metal-Community rund um das Wacken Open-Air und weitere Festivals. Bei einer großen Spendenübergabe in der Sternenbrücke wurde auch uns eine Spende überreicht. Herzlichen Dank für das Engagement!